Schildbürgerstreiche

FC Energie Cottbus (Stadion der Freundschaft)

Nach einer eher ereignislosen Fahrt suchten wir in Cottbus als erstes das Stadion der Freundschaft auf, wie die Spielstätte des FC Energie Cottbus heißt. Die Ultras sind hier allgegenwärtig. Zumindest machen einige Graffiti auf die fanatischen Fans aufmerksam. Das Stadion ist hübsch gelegen, in der Nähe des Branitzer Parks, der wohl Bekannteste Cottbus‘. Erdacht und geschaffen wurde der Park von Fürst Pückler, dem Namensgeber des gleichnamigen Eises.

Weniger Freude hat man allerdings mit der Beschilderung in Cottbus. Gerade wenn man als Tourist versucht vom Stadion aus in die Altstadt zu kommen oder ins Zentrum. Die Schilder zeigen nicht nur in verschiedene Richtungen, auch die Kilometerangaben schwanken extrem von Schild zu Schild. Da startet man bei 2,5km, kommt nur wenige dutzend Meter weiter an ein Schild, wo die Altstadt mit 1,4km ausgeschildert ist und dann läuft man Kilometer weit nur um dann zu lesen, dass es bis zur Altstadt jetzt noch 1,6km seien (kein Richtungswechsel!). Da liegt die Vermutung nahe, dass es in Cottbus so etwas wie eine Altstadt gar nicht gibt. „Irgendwann werden die Touristen schon aufgeben“. Vielleicht so nach dem Motto: „die Altstadt wäre sicher nett gewesen, doch jetzt haben wir keine Zeit mehr weiter danach zu suchen“. Und in wirklichkeit gibt’s gar keine?!

Wir können euch beruhigen, es gibt sie doch. Einige Ausläufer konnten wir unweit des Goetheparks sehen. Schon überraschend, wenn man plötzlich vor einem kleinen Kopfsteinpflastergässchen mit niedlichen Fachwerkhäusern steht.

Wir hatten dann aber wirklich keine Zeit mehr noch länger in Cottbus umher zu wandern und entschieden uns aus diesem Grund für die Weiterfahrt nach Berlin. Mal sehen, wie dieses Lokalderby ausgeht. Im Fußball steht es nach 14 Begegnungen von Hertha und Energie unentschieden.

Dresden ein Star – der Soli ist da!

SG Dynamo Dresden (Glücksgasstadion)

In Dresden fahren wahrscheinlich alle nur Bus und Bahn, denn die Straßen stadtein- wie stadtauswärts waren morgens überraschend leer. Zu dieser Zeit hatten wir mehr Berufsverkehr erwartet. Gegen 8:30 Uhr in der Früh herrschte in der Stadt keineswegs hektische Betreibssamkeit, wie man es aus anderen Städten kennt. Der Baulärm war aber wie schon in anderen Städten dennoch sehr präsent. Aber was soll’s: keine Staus! Das ist klasse und bringt Dresden ganz weit nach vorn. Nach vorn zogen wir auch die Besichtigung der Altstadt, denn diese lag zufällig genau auf unserem Weg zum Stadion des SG Dynamo Dresden.

Die Arena ist nach ihrem Sponsor, dem Energieversorger Glücksgas benannt. Zur Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2011 trug sie ihren alten Namen – Rudolf-Harbig-Stadion. Wusstet ihr, dass Stadien zur WM nicht nach ihren Sponsoren benannt sein dürfen?

Dresden ist eine sehr schöne Stadt, der man nicht sofort anmerkt, dass sie zu Deutschlands Großstädten zählt. Nach der Wende wurde ordentlich investiert und das hat sich auch gelohnt. Die Stadt erstrahlt in alter Blüte. Sicher nicht an allen Stellen, doch der Stadtkern mit seinen vielen Barockbauten ist sehr attraktiv und zieht viele Besucher an. Allerdings handelt es sich bei den Barockbauten um Bauwerke aus der Zeit des Historismus und nicht des Barock.

Bei einem Dresden-Besuch dürfen die Semperoper, die Frauenkirche und der Zwinger auf keinen Fall fehlen. Leider reichte die Zeit, wie auch schon vor 4 Jahren, nicht aus, um alle Sehenswürdigkeiten zu erkunden und vor allem auch von Innen zu bestaunen. Dresden wird uns sicher noch mal einen Wochenendausflug wert sein. Die Stadt läd auf jeden Fall zum verweilen ein.

Irgendwie Eisleben

FC Erzgebirge Aue (Sparkassen-Erzgebirgsstadion)

Nach längerer Fahrt erreichten wir Aue im Erzgebirgskreis. Hier steht das Stadion des FC Erzgebirge Aue, wie sich der Verein seit 1993 nennt. Zu DDR-Zeiten gab es einige Umbenennungen, die sich, so scheint es, auch auf den Erfolg des Vereins ausgewirkt haben, denn seine erfolgreichste Zeit hatte der Verein als SC Wismut Karl-Marx-Stadt. Unter diesem Namen holte er gleich 3 Mal die DDR-Meisterschaft. Man kann sich schlechtere Spielorte aussuchen. Das Sparkassen-Erzgebirgsstadion liegt idyllisch eingebettet in einem bewaldeten Talkessel.

Hübsch ist auch die Altstadt von Aue, die vor allem vom Jugendstil geprägt ist. Es fällt auf, dass der Stadtkern aufgehübscht wurde. Der Altmarkt zum Beispiel ist äußerst schmuck, nur eine Fußgängerzone suchten wir vergebens. Seine erste Blütezeit erlebte die Stadt im 17. Jahrhundert. Wie im Erzgebirge fast schon üblich, durch die Verhüttung Eisen- und Silbererzen. Leider litt die Stadt unter der Herrschaft der sowjetischen Siegermacht nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach einem Aufschwung durch den Abbau uranhaltigen Erzes kam wenig später der Tiefe Fall. Als die Erzausbeute zurück ging und ausländische Vorkommen erschlossen wurden halbierte sich die Einwohnerzahl gegen Ende der 80er Jahre auf ca. 20.000 Menschen auf Grund von Arbeitsmangel. Zurück blieben bis heute marode Industriegebäude und heruntergekommene Wohnanlagen. Wie bereits erwähnt werden aber immer mehr Teile der Stadt aufgehübscht und der Charme des Jugendstils erhält erneut Einzug in die Stadt.

Weicht man aber von den Hauptstraßen ab, ist man schnell gewillt vergleiche mit Eisleben anzustellen.

Und was ist mit Tee?

SpVgg Greuther Fürth (Trolli Arena)

Folgt man der Pegnitz flußabwärts, so landet man in Fürth, wo Pegnitz und Rednitz zusammenfließen und die Regnitz bilden. Wenn ihr in Fürth am Bahnhof seid, fahrt weiter nach Nürnberg. Zwar sind die beiden Stadtzentren nur ca. 7km von einander entfernt, jedoch unterscheidet sich das Flair der beiden Städte enorm. Hatte man in Nürnberg noch das Gefühl im Urlaub zu sein, spürte man, wie die Zeit sich verlangsamte, ihr wisst schon, dieses Wohlfühlgefühl, so kommt das kleine Fürth doch eher schroff daher. Vermutlich liegt das an der kleineren Fußgängerzone und den abermals vielen Baustellen und wahrscheinlich kann da auch keiner was dafür, aber wir fühlten uns in Nürnberg einfach wohler. Aber wahrscheinlich muss sich da jeder selbst ein Bild machen.

Ein Bild machten wir auch vom Stadion des frisch gebackenen Erstligisten. Glückwunsch an dieser Stelle. Vielleicht klappt es ja in der nächsten Saison auch schon mit der Meisterschaft – wäre ja nicht das erste mal. Und wer sich jetzt fragt: „Hä, was, Greuther Fürth und Deutscher Fußballmeister?“ der sollte jetzt mal bei Omi, Opi und den Urgroßeltern vorbeimachen und bei einer Tasse Greuther Tee dieses Thema anschneiden. Die Fußballaffinen unter den Ur-Urgroßeltern werden zu berichten wissen, dass die Meisterschale in den Jahren 1914, 1926 und 1929 ins damals noch Ronhof-Stadion kam. Die Trolli-Arena, manchen noch als Playmobilstadion bekannt, hat schon länger keinen Pokal mehr beherbergt. Zwar macht das Stadion nicht viel her, doch war es damals zu seiner Eröffnung eines der modernsten im Deutschen Reich.

Für ein wenig Wohlfühlgefühl wird im Stadion gesorgt. Neben dem Fan-Shop befindet sich ein Teeladen, wo man allerlei Tee aber auch Mederer-Süßwaren kaufen kann. Das bringt Fürth wieder ganz nach oben.

Rock im Park

1. FC Nürnberg (Easy-Credit Stadion)

Nach einer erholsamen Nacht im verschlafenen Dietfurt an der Altmühl, ungefähr eine dreiviertel Stunde nördlich von Ingolstadt, fuhren wir am Morgen gut genährt zum Stadion des 1. FC Nürnberg, der sich neuerdings 1. FC Nürnberg Verein für Leibesübungen e.V. nennt. Gegründet wurde der Verein bereits 1900. Lange Zeit war er Deutscher Rekordmeister, bevor der FC Bayern München ihn 1986 ablöste. In seiner Vereinsgeschichte hat der Verein schon mehr Aufs und Abs erlebt, als die Betten in der Nürnberger Luitpoldstraße. Der Verein schafft es einfach nicht, sich konstant in der Ersten Liga zu halten, konnte aber die letzte Saison mit einem guten 10. Platz abschließen. Wir wünschen weiter guten Erfolg und mit etwas Glück und Unterstützung der Fußballgötter schafft es der 1. FCN vielleicht auch wieder Rekordmeister zu werden. Die Bayern werden sich aber wehren, da sind wir uns sicher…

Man merkt, dass die Sommerpause begonnen hat, denn beim Stadion des 1. FCN ist der Fußball weit in den Hintergrund gerückt. Im Moment wird die Zeppelinwiese für Rock im Park umgebaut. Ein beliebtes Open Air Festival welches jedes Jahr aufs Neue um die 70.000 Besucher in den Volkspark Dutzendteich lockt.

Die Stadt Nürnberg wurde vermutlich im 11. Jahrhundert gegründet. Über Jahrhunderte hinweg schaffte man es in der mittelfränkischen Stadt den mittelalterlichern Stadtkern zu erhalten, was eine Seltenheit in Großstädten ist. Leider wurde die Stadt im Zweiten Weltkrieg als bevorzugtes Angriffsziel der Alliierten stark zerstört, sodass gerade einmal 10% der historischen Bausubstanz erhalten blieben. Zum Glück entschied man sich beim Wiederaufbau den historischen Charakter der Stadt zu erhalten. So ist die Innenstadt noch heute von einer Stadtmauer umgeben und beim Bummeln durch die vielen Gässchen fühlt man sich ein wenig in der Zeit zurück versetzt.

Gerade im Handwerkerhof scheint die Zeit wie stehengeblieben. Zwar handelt es sich hierbei „nur“ um einen Touristen-Nepp, denn der Handwerkerhof wurde erst 1971 eingerichtet, er passt sich aber bestens in das mittelalterliche Stadtbild ein. Die Lage, im alten Waffenhof des Frauentors ist bestens gewählt, denn die Nähe zum Hauptbahnhof erlaubt es auch Durchreisenden auf die Schnelle ein Rostbratwürstchen zu genießen.

Nürnberg ist auf jeden Fall eine Reise wert und steht auch bei uns sehr weit oben auf der Liste der „Will-Mehr-Sehen-Städte“. Beim nächsten Besuch schauen wir uns auch die Burg und wenn gerade Saison ist den Christkindlesmarkt an. Diesmal mussten wir aber weiter, auf den Spuren der Ludwigseisenbahn.

Home Sweet Home

FC Ingolstadt 04 (Audi Sportpark)

… so heißt es leider nicht für uns, sondern nur für unser Bundesligareisemobil. Dies konnte hier mal wieder etwas Heimatluft schnuppern und durch den Auspuff blasen.

Unser Erster Stopp in Ingolstadt war der Audi Sportpark, Heimat des FC Ingolstadt 04. Den FCI oder Schanzer, wie der Verein auch genannt wird, gibt es noch nicht so lange. Er entstand erst im Jahre 2004 durch den Zusammenschluss der Fußballabteilungen des MTV und des ESV Ingolstadt. Nach dem Zusammenschluss stellen sich auch recht bald Erfolge ein, denn in der Saison 2008/2009 war der Verein schon in der 2. Bundesliga. Da das alte Stadion die Anforderungen des DFB nicht erfüllen konnte, musste schnell ein neues Stadion her und so wurde der Audi Sportpark im Sommer 2010 eingeweiht.

Genau wie ihr Fußballverein ist auch Ingolstadt noch eine junge Großstadt, denn die bedeutende Marke von 100.000 Einwohnern überschritt sie erst im Jahr 1989 und ist somit Deutschlands jüngste Großstadt. Die Stadt selbst ist aber viel älter und wurde schon im Jahre 806 erstmals erwähnt.

Im Zentrum Ingolstadts besichtigten wir die Innenstadt mit Fußgängerzone und das neue Schloss in dem das Bayrische Armeemuseum untergebracht ist, was wir uns allerdings nur von außen angesehen haben. Vorbei am Rathaus – und kurze Zeit später sind wir schon wieder am Parkplatz wo wir das Auto abgestellt hatten.

Weite interesante Details über Ingolstadt sind, dass hier 1516 das bayrische Reinheitsgebot erlassen wurde. Und auch der freidenkerische Illuminatenorden wurde von dem Philosophen Adam Weishaupt hier in Ingolstadt gegründet.

Wegen Veranstaltung geschlossen

FC Bayern München, TSV München 1860 (Allianz Arena)

Von Augsburg aus ging es auf direktem Weg zur Allianz Arena nach München, die Heimat des TSV München 1860 und des Zweiten!…

…Fußballvereins der Stadt, dem FC Bayern München. Zuletzt in der Kritik wegen des verlorenen Championsleague-Finales gegen den FC Chelsea. Aber Kopf hoch! „3 Mal Zweiter ist auch ein Tripple.“ Bevor wir uns hier aber noch um Kopf und Kragen schreiben sei noch schnell gesagt: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, das nächste Finale kommt bestimmt und wenn es einer schafft, dann vieleicht der FC Bayern München. Zumindest haben sie sich mit einem 3:2 gegen die Nationalmannschaft der Niederlande in die Sommerpause verabschiedet. Dieses Spiel war aber auch der Grund, warum wir nicht an der Stadionführung in der Allianz Arena teilnehmen konnten. Wir hätten zwar noch Tickets für das Spiel am Abend ergattern können, hatten allerdings keine Zeit uns das Spiel anzusehen.

Anstatt nun unsere Zeit in der Ticket-Schlange zu verschwenden, entschlossen wir uns dann doch noch in die Innenstadt zu fahren. Diese wollten wir eigentlich zu Gunsten der Stadionführung auslassen, aber Pläne ändern sich nunmal.

An München hat sich im Vergleich zur Deutschlandreise vor vier Jahren wenig geändert. Leider haben wir vorab keine neuen Reisetipps von Einheimischen oder zugezogenen Münchnern bekommen und wollten uns auch nicht nur in einen Biergatren oder ins Hofbräuhaus setzen. So blieb uns nur der Stachus, denn den hatten wir uns auf der Deutschlandreise nicht angesehen.
Der Stachus heißt eigentlich Karlsplatz. Den eigentümlichen Spitznamen verdankt der Platz einer Gastwirtschaft mit Biergarten, die an diesem Platz lag.

Vom Stachus aus flanierten wir durch die Fußgängerzone in Richtung Rathaus und Marienplatz, wo wir uns ein leckeres Eis gönnten. Ansonsten blieb unser Besuch in München eher ereignislos.

An unserem Fazit hat sich allerdings wenig geändert.

Das Casting-Sofa

FC Augsburg (SGL Arena)

Details über die staureiche Fahrt ersparen wir euch an dieser Stelle und wir kommen gleich nach Augsburg. Augsburg nennt sich selbst die Stadt der Renaissance. 1907 wurde der FC Augsburg gegründet, nur zwei Jahre später wurde Augsburg zur Großstadt. Mit 10.000 Mitgliedern hat der FC Augsburg mehr Mitglieder als der KSC und SC Freiburg zusammen. Aber genau wie beim SC Freiburg blieben die großen Erfolge bisher aus.

Von der SGL Arena aus zogen wir weiter in die Innenstadt Augsburgs. Jim Knopf und Urmel trafen wir leider nicht, aber dafür Raphaela (26) und Kristina (24) – nen Gruß an die Beiden. Radio Fantasy hat in der Augsburger Innenstadt das Single Schaufenster eingerichtet, wo die beiden „ausgestellt“ wurden.
Nicht direkt das von Benny geforderte Casting-Sofa aber immerhin ein Anfang.

Die Innenstadt ist einigermaßen sehenswert, der Dom dafür sehr und vorallem sehr beeindruckend. Beeindruckt waren wir aber auch vom Augsburger Stadtmarkt. In einem fest umbauten Bereich, aber nach oben hin offen, preisen die Marktstandbetreiber ihre Waren an. Sah wirklich lecker aus, was es dort alles gab – fiel einem schon schwer, daran vorbei zu gehen.

Vorbei gingen wir an der Fuggerei, der ältesten noch heute genutzten Sozialsiedlung, 1521 von Jacob Fugger gestiftet. Zum besichtigen blieb leider keine Zeit, denn die Eingangs erwähnten Staus brachten unseren Zeitplan erneut ordentlich zum wanken.