Ohne Verlängerung

Noch zu Beginn unserer Reise hatten wir einen Notfallplan ausgearbeitet – was machen wir, wenn wir nicht in den 11 Tagen fertig werden. So macht man das in Deutschland. Es gibt immer einen Notfallplan aber selten einen Plan, falls alles klappt. Wir hatten weder einen Autokorso organisiert, noch hatten wir Bier für eine Bierdusche kalt gestellt, nicht einmal eine Vuvuzela begrüßte uns, als wir zurück kamen.

Die Bundesligareise ist nun zu Ende und wir schafften es sogar in der regulären Spielzeit. Die Reise war anstrengend, doch konnten wir einiges sehen. Nicht nur Deutschlands Autobahnen, wie manche immer wieder gerne Scherzen. Das beste an allem? Das Wetter! Während unserer ganzen Reise hatten wir nur gutes Wetter. Klar, es hat zwischendurch einmal geregnet und bei Karlsruhe hätten wir beinahe ein Boot benötigt, doch scheint es als wäre Petrus auch ein Fußballfan, so hatte er Erbarmen und ließ uns alle, wirklich alle Städte bei strahlendem Sonnenschein erkunden. Es gab nur wenige Tage, an denen das Thermometer nicht die 25° C Marke überschritt.

Was allerdings schade war, waren die vielen Baustellen auf unserer Reise. Nicht nur auf den Autobahnen wird viel gebaut, auch in den Innenstädten. Vieleicht sehen diese auf einer unserer nächsten Reisen dann noch schöner aus. In vielen Stadien wird die Sommerpause auch zum Anlass genommen Umbau- und Renovierungmaßnahmen durchzuführen, damit sie für die kommende Saison gerüstet sind.

Die Bundesliga-Saison ist vorbei, die Bundesligareise ebenso, freuen wir uns nun auf das nächste sportliche Großereignis – die Fußball-Europameisterschaft. Hier gibt es dann zumindest für ein paar der Bayernspieler noch einmal die Chance auf einen Titel.

Unser Fazit: Bundesligareise – leider geil!

Wir schließen

Borussia Mönchengladbach (Borussia-Park)

Die Borussia Mönchengladbach war der stärkste Verein der 70er Jahre. In dieser Zeit dominierte er die Bundesliga und daran erinnert noch heute der riesige Fußball in einem der beiden Stadtzentren von Mönchengladbach. Auf dem Denkmal sind die 5 Meistertitel die sie allesamt in den 70er Jahren erlangten bis in alle Ewigkeit festgehalten. Leider ist bei dieser Skulptur kein Platz für eine weitere Jahreszahl – ist dies womöglich ein unheilbringendes Zeichen?

Die andere Borussia der Bundesliga hat sich mit dem Walk of Fame etwas mehr Luft nach oben gelassen. Schade M’Gladbach!

Schade ist auch, dass in der Innenstadt immer mehr Läden schließen. Das Schild Räumungsverkauf hängt gefühlt an jedem zweiten Geschäft. Nachdem die letzte Zeche im Pott vor einigen Jahren geschlossen wurde, sind die innenstädte auch immer verlassener. Die Innenstadt an sich ist recht schön, die barocken Häuser erinnern an einst goldene Zeiten und sind noch immer in einem super Zustand, dennoch spürt man, dass die Stadt mehr und mehr ausblutet.

Wir liefen noch ein wenig durch die Altstadt und bestaunten die farbenfrohen Bauwerke, bevor wir unsere Reise nach Aachen fortsetzten.

Nördlich von Köln

Fortuna Düsseldorf (ESPRIT arena)

Nördlich von Köln ist natürlich Düsseldorf, die Nordrheinwestfälische Landeshauptstadt. Ein alter Bekannter. Wir waren nicht zum ersten Mal da, kommen aber immer wieder gerne hier her. Ihr kennt das Spiel bereits, die erste Station ist meist das Stadion und wir machten da in Düsseldorf natürlich keine Ausnahme. Die ESPRIT Arena, wie das Stadion der Fortuna heißt, befindet sich in direkter Umgebung der Messe Düsseldorf, wo häufig Veranstaltungen wie die boot oder die MEDICA stattfinden. Durch die super Lage können in der Multifunktionsarena selbstverständlich nicht nur Bundesliga oder internationale Fußballspiele ausgetragen werden. In 2011 war der ESC hier zu Gast.

Um das Stadion größer wirken zu lassen ließ der Sponsor anscheinend einen Stahlkäfig um die eigentliche Arena bauen, bestätigt ist diese Information allerdings nicht. Wir sind gespannt, ob es damit nun auch größer aussieht, als das des 1. FC Köln. Mit Platz für 54.600 Besucher bei Fußballspielen hat es auf jeden Fall ein grösseres Fassungsvermögen als das des Erzrivalen.

Zwar waren wir nicht an der Düssel, aber am Rhein ist es ja auch ganz nett. Vorallem die Rheinuferpromenade zieht viele Besucher und Einheimische an. Man kann dort einfach die Sonne genießen oder in einem der vielen Cafés eine Stärkung zu sich nehmen. Eigentlich darf ein Altstadtbesuch auch nicht fehlen, doch ließen wir diesen aus und schauten lieber am Medienhafen vorbei. Bei unserem letzten Besuch war dort noch sehr viel Baustelle, heute sind die Bauarbeiten weitestgehend abgeschlossen und der Medienhafen lädt zum Verweilen ein.

Hin- und Rückspiel

MSV Duisburg (Schauinsland-Reisen-Arena)

In Duisburg waren wir auf unserer Reise gleich zweimal. Nicht weil es uns dort so super gefallen hat, aber weil wir uns einen Teil nur Abends, bzw. Nachts anschauen konnten. Besser gesagt, es lohnt sich nur bei Dunkelheit so richtig. Wir waren im Landschaftspark Duisburg-Nord.

Der Landschaftspark ist eine alte Industrieanlage, welche nun in gepflegter Art und Weise der Natur überlassen wird. Es entstand eine schöne Parkanlage, die sehr sehenswert die Industriekultur des Ruhrpotts vermittelt. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Gerade Nachts wird es für Fotografen spannend, denn die Gebäude des alten Stahlwerks werden mit vielen Lampen in buntes Licht getaucht. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich dort in den Abendstunden dutzende Fotografen tummeln. Man könnte seine Kamera irgendwo hinwerfen und könnte sich sicher sein, einen anderen Fotografen zu treffen. Bitte stolpert nicht über Stative, Kamerarucksäcke oder auf dem Boden liegende Fotografiebegeisterte. Wahrscheinlich werden die Nachtführungen durch den Landschaftspark auch aus Sicherheitsgründen nur mit Fackeln angeboten.

Wir übernachteten zwischen Duisburg und Düsseldorf. So war es am nächsten Morgen nur ein Katzensprung zum Stadion des MSV Duisburg und in die Duisburger Innenstadt. Das Stadion befindet sich südlich der Innenstadt unweit der Regattabahn im Sportpark Duisburg.

In Duisburg sollte man auf jeden Fall dem Innenhafen einen Besuch abstatten. Dort frühstückten wir dann auch und machten uns satt und kugelrund auf den Weg in die Fußgängerzone. Auf dem Platz vor dem Forum, einer kleinen Mall in der Duisburger Innenstadt war schon recht viel los. Die Rasenflächen, welche gut einen halben Meter erhöht angelegt wurden, werden gut angenommen von der Duisburger Jugend. Es ist ja auch durchaus hübsch dort und der Platz läd zum verweilen ein.

Ein Partyvolk

Hannover 96 (AWD-Arena)

Auch in Hannover stellen wir fest – die Stadt macht sich. Vielleicht macht sich der Verein auch mal wieder, denn die letzte Meisterschaft ist bereits 58 Jahre her. Da wird es mal wieder Zeit. Mit etwas Glück wird das entscheidende Spiel ja in der AWD-Arena ausgetragen. Es gäbe mit Sicherheit eine riesige Party am Maschsee. Wie eine solche Party aussehen kann, konnten wir bereits heute bestaunen – nach abgeschlossenen Drachenbootrennen auf dem Maschsee feierten die Sportler ausgelassen in ihren Zeltlagern – spricht man da eigentlich auch von Boxengasse?

Hannover ist groß, 204 km² um genau zu sein, da ist Platz für mehr als ein Fest. So fand vor dem alten Rathaus das Fest der Kulturen statt und ebenfalls an diesem Wochenende der Christopher Street Day, von dem wir allerdings nichts bemerkten.

Um als Tourist alle Sehenswürdigkeiten in Hannover zu besuchen kann man einfach dem roten Faden folgen, einer Linie die auf das Pflaster aufgepinselt wurde und durch die ganze Innestadt führt. Als wir in 2008 auf unserer Deutschlandreise Hannover besuchten haben wir jedoch etwas Kritik geäussert da dieser rote Faden nicht überall zu erkennen war und haben den Praktikanten dafür verantwortlich gemacht. Diesmal war es besser – der Praktikant hat nachgemalt!

Wir waren schon oft in Hannover und so entschieden wir uns dafür der Stadt nur einen kleinen Besuch abzustatten. Nachdem wir noch in der City etwas gegessen hatten fuhren wir weiter ins Hotel um uns noch etwas zu erholen.

Aufreißer

Eintracht Braunschweig (Eintracht Stadion)

An Braunschweig waren wir bereits vorbeigefahren, als wir nach Wolfsburg fuhren. Auf dem Rückweg war dann endlich das Stadion der Eintracht an der Reihe. Wir mussten erneut feststellen, dass es nicht die Beste Idee war unsere Reise außerhalb der Saison zu machen. Die ursprüngliche Idee war, große Verkehrsaufkommen an Spieltagen bei den Stadien zu vermeiden. Das hat bisher auch super geklappt, nur leider wird im Moment auch an vielen Stadien gebaut. Das Eintracht Stadion wird anscheinend komplett ab, um oder neu gebaut. Wir befürchteten schon, dass sich dieses Bild in der Stadt fortsetzen könnte. Man hat ja von so ein paar Städten einfach ein Bild im Kopf und unser Bild von Braunschweig – kleine, hässliche Industriestadt. Stimmt aber mal so gar nicht. Braunschweig ist wirklich hübsch.

Wir parkten unser Auto bei den Schloss Arkaden und schauten uns die Stadt zu Fuß an. Am Schloss und ein paar Kirchen vorbei, über ein paar Plätze und den Marktplatz hinweg zum Dom. Den Dom suchten wir etwas länger, doch fanden wir ihn schließlich, ganz in der Nähe vom Rathaus. Gerade während unseres Besuches fand dort ein Mittelaltermarkt statt. Der Standort hinter dem Dom war gut gewählt und brachte das nötige Ambiente. Die teils aufwändigen Kostüme der Schausteller taten ihr übriges. Bevor wir das mit dem Mittelaltermarkt mitbekamen waren wir doch etwas verwundert über die vielen Kreuzritter und Menschen in altertümlicher Kleidung, die in Braunschweig unterwegs waren.

In einer Bäckerei machten wir noch etwas Ortskunde, zumindest was die Brötchenbestellung angeht. Während man in Bayern Semmeln, in Berlin Schrippen und in der restlichen Republik Brötchen bestellt, muss man in Braunschweig Aufreißer ordern, um normale Brötchen zu bekommen. Was man in Braunschweig wohl bekommt, wenn man einen Casanova bestellt?

Bitte recht freundlich

VfL Wolfsburg (Volkswagen Arena)

Das hätten wir Wolfsburg gar nicht zugetraut, das dachten sich auch viele, als der VFL Wolfsburg 1997 in die erste Liga aufstieg. Dort hält er sich seit dem aber Tapfer und holte sich 2009 sogar die Meisterschale. Das Heimstadion, die Volkswagen Arena, befindet sich unweit der VW Autostadt. Dort können stolze Neuwagenbesitzer ihre fertiggestellten Autos abholen. Gelagert werden die Schätzchen in zwei runden Glastürmen. Man sieht sein Auto schon von unten und kann mitverfolgen, wie es durch den Turm nach unten gefahren wird. Neben der Neuwagenauslieferung kann man sich in der Autostadt natürlich auch das VW-Museum anschauen oder mal einen Touareg auf der Gelände-Teststrecke ausprobieren. Sieht auf jeden Fall spannend aus. Als einzigen Nutzen dieser SUV konnten wir bisher nur erkennen, dass man mit den Dingern auf dem Grünstreifen parken kann oder warum braucht man so einen Geländewagen in der Stadt?

Genug von Autos, wir sind ja eigentlich wegen Fußball nach Wolfsburg gekommen, aber da die Volkswagen AG der Hauptsponsor des VfL ist und Namensgeber des Stadions, kann man nicht ohne die Erwähnung von Autos über den Bundesligisten schreiben.

Wer selbst einmal nach Wolfsburg fahren möchte, sei es um die Autostadt zu besichtigen, eine VW Werksführung zu machen oder um ein Bundesligaspiel zu sehen, der sollte bei Anreise mit dem PKW unbedingt die zulässige Höchstgeschwindigkeit einhalten. In Wolfsburg und Umgebung wimmelt es nur so von Blitzern. Vielleicht steht auch deshalb ein Schild in der Form eines Stopp-Schildes mit dem Wort SMILE am Fußweg in die Autostadt.

Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten

Herta BSC (Olympiastadion), 1. FC Union Berlin (Stadion an der Alten Försterei)

Für Berlin hatten wir uns vorgenommen die Mauer-App auszuprobieren. Mit der iPhone-Anwendung kann man auf den Spuren der Mauer umherwandern und ein wenig vom gewaltigen Stück Berliner Geschichte erleben.

Zu aller erst fuhren wir jedoch ins Stadion an der Alten Försterei. Der Stadionname klingt irgendwie nicht nach einem Stadion eines Bundesligisten (auch nicht der 2. Liga), jedoch ist dies der offizielle Name und auch irgendwie passend, denn das Stadion liegt gut versteckt im Stadtforst Berlins im Stadtteil Köpenick. Wir fuhren bestimmt 3 mal am Stadion vorbei, bis wir es bemerkten. Einen großen Parkplatz, wie man es zum Beispiel von der Allianz Arena her kannten, suchten wir vergebens. Irgendwie sah das ganze Stadion ziemlich nach Baustelle aus, denn dort wird gerade ein neues Trainingsgelände errichtet. Diese Tatsache erschwerte uns das Fotografieren.

Vom Union-Stadion aus fuhren wir zum Checkpoint Charly, der wohl bekannteste Kontrollposten der Alliierten. Am Checkpoint angekommen starteten wir gleich die Mauer-App und liefen am Ministerium für Finanzen vorbei, über den Potsdammer Platz direkt zum Brandenburger Tor. Unterwegs tankten wir eine ordentliche Dosis Geschichte.

Eine ordentliche Dosis gab es für uns auch am Brandenburger Tor. Zuckerschock inklusive! 6 (Dunkin‘) Donuts und nen Kaffee später kugelten wir zurück zum Auto. Von den vielen Polizisten und Sicherheitsbeamten, denen wir auf dem Hinweg begegneten war auf dem Rückweg nichts mehr zu sehen. Bis jetzt konnten wir aber nicht herausfinden welche Treffen im Regierungsviertel stattgefunden hatten – eigentlich ja auch egal, geht ja schließlich um Fußball.

A propos Fußball, unsere nächste Station: das Olympiastadion. Die Mehrzweckarena ist das Heimstadion Berlins „erster“ Mannschaft, der Hertha BSC, auch wenn sie jetzt in die 2. Liga muss. Die Sonne stand schon tief, ermöglichte uns aber einige Atemberaubende Aufnahmen. Vor dem Stadion probte eine Gruppe Fans bereits die Fan-Gesänge zur Europameisterschaft. Man stimmte sich mit allerlei Alkoholischem bereits auf das kommende Fußball-Großereignis ein.

Das Bier am Olympiastadion setzten wir aus, denn wir wollten ja noch weiter nach Rostock – zumindest ins Hotel. Rostock schauen wir uns dann morgen an. Prost!