Irgendwie Eisleben

FC Erzgebirge Aue (Sparkassen-Erzgebirgsstadion)

Nach längerer Fahrt erreichten wir Aue im Erzgebirgskreis. Hier steht das Stadion des FC Erzgebirge Aue, wie sich der Verein seit 1993 nennt. Zu DDR-Zeiten gab es einige Umbenennungen, die sich, so scheint es, auch auf den Erfolg des Vereins ausgewirkt haben, denn seine erfolgreichste Zeit hatte der Verein als SC Wismut Karl-Marx-Stadt. Unter diesem Namen holte er gleich 3 Mal die DDR-Meisterschaft. Man kann sich schlechtere Spielorte aussuchen. Das Sparkassen-Erzgebirgsstadion liegt idyllisch eingebettet in einem bewaldeten Talkessel.

Hübsch ist auch die Altstadt von Aue, die vor allem vom Jugendstil geprägt ist. Es fällt auf, dass der Stadtkern aufgehübscht wurde. Der Altmarkt zum Beispiel ist äußerst schmuck, nur eine Fußgängerzone suchten wir vergebens. Seine erste Blütezeit erlebte die Stadt im 17. Jahrhundert. Wie im Erzgebirge fast schon üblich, durch die Verhüttung Eisen- und Silbererzen. Leider litt die Stadt unter der Herrschaft der sowjetischen Siegermacht nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach einem Aufschwung durch den Abbau uranhaltigen Erzes kam wenig später der Tiefe Fall. Als die Erzausbeute zurück ging und ausländische Vorkommen erschlossen wurden halbierte sich die Einwohnerzahl gegen Ende der 80er Jahre auf ca. 20.000 Menschen auf Grund von Arbeitsmangel. Zurück blieben bis heute marode Industriegebäude und heruntergekommene Wohnanlagen. Wie bereits erwähnt werden aber immer mehr Teile der Stadt aufgehübscht und der Charme des Jugendstils erhält erneut Einzug in die Stadt.

Weicht man aber von den Hauptstraßen ab, ist man schnell gewillt vergleiche mit Eisleben anzustellen.

Und was ist mit Tee?

SpVgg Greuther Fürth (Trolli Arena)

Folgt man der Pegnitz flußabwärts, so landet man in Fürth, wo Pegnitz und Rednitz zusammenfließen und die Regnitz bilden. Wenn ihr in Fürth am Bahnhof seid, fahrt weiter nach Nürnberg. Zwar sind die beiden Stadtzentren nur ca. 7km von einander entfernt, jedoch unterscheidet sich das Flair der beiden Städte enorm. Hatte man in Nürnberg noch das Gefühl im Urlaub zu sein, spürte man, wie die Zeit sich verlangsamte, ihr wisst schon, dieses Wohlfühlgefühl, so kommt das kleine Fürth doch eher schroff daher. Vermutlich liegt das an der kleineren Fußgängerzone und den abermals vielen Baustellen und wahrscheinlich kann da auch keiner was dafür, aber wir fühlten uns in Nürnberg einfach wohler. Aber wahrscheinlich muss sich da jeder selbst ein Bild machen.

Ein Bild machten wir auch vom Stadion des frisch gebackenen Erstligisten. Glückwunsch an dieser Stelle. Vielleicht klappt es ja in der nächsten Saison auch schon mit der Meisterschaft – wäre ja nicht das erste mal. Und wer sich jetzt fragt: „Hä, was, Greuther Fürth und Deutscher Fußballmeister?“ der sollte jetzt mal bei Omi, Opi und den Urgroßeltern vorbeimachen und bei einer Tasse Greuther Tee dieses Thema anschneiden. Die Fußballaffinen unter den Ur-Urgroßeltern werden zu berichten wissen, dass die Meisterschale in den Jahren 1914, 1926 und 1929 ins damals noch Ronhof-Stadion kam. Die Trolli-Arena, manchen noch als Playmobilstadion bekannt, hat schon länger keinen Pokal mehr beherbergt. Zwar macht das Stadion nicht viel her, doch war es damals zu seiner Eröffnung eines der modernsten im Deutschen Reich.

Für ein wenig Wohlfühlgefühl wird im Stadion gesorgt. Neben dem Fan-Shop befindet sich ein Teeladen, wo man allerlei Tee aber auch Mederer-Süßwaren kaufen kann. Das bringt Fürth wieder ganz nach oben.

Rock im Park

1. FC Nürnberg (Easy-Credit Stadion)

Nach einer erholsamen Nacht im verschlafenen Dietfurt an der Altmühl, ungefähr eine dreiviertel Stunde nördlich von Ingolstadt, fuhren wir am Morgen gut genährt zum Stadion des 1. FC Nürnberg, der sich neuerdings 1. FC Nürnberg Verein für Leibesübungen e.V. nennt. Gegründet wurde der Verein bereits 1900. Lange Zeit war er Deutscher Rekordmeister, bevor der FC Bayern München ihn 1986 ablöste. In seiner Vereinsgeschichte hat der Verein schon mehr Aufs und Abs erlebt, als die Betten in der Nürnberger Luitpoldstraße. Der Verein schafft es einfach nicht, sich konstant in der Ersten Liga zu halten, konnte aber die letzte Saison mit einem guten 10. Platz abschließen. Wir wünschen weiter guten Erfolg und mit etwas Glück und Unterstützung der Fußballgötter schafft es der 1. FCN vielleicht auch wieder Rekordmeister zu werden. Die Bayern werden sich aber wehren, da sind wir uns sicher…

Man merkt, dass die Sommerpause begonnen hat, denn beim Stadion des 1. FCN ist der Fußball weit in den Hintergrund gerückt. Im Moment wird die Zeppelinwiese für Rock im Park umgebaut. Ein beliebtes Open Air Festival welches jedes Jahr aufs Neue um die 70.000 Besucher in den Volkspark Dutzendteich lockt.

Die Stadt Nürnberg wurde vermutlich im 11. Jahrhundert gegründet. Über Jahrhunderte hinweg schaffte man es in der mittelfränkischen Stadt den mittelalterlichern Stadtkern zu erhalten, was eine Seltenheit in Großstädten ist. Leider wurde die Stadt im Zweiten Weltkrieg als bevorzugtes Angriffsziel der Alliierten stark zerstört, sodass gerade einmal 10% der historischen Bausubstanz erhalten blieben. Zum Glück entschied man sich beim Wiederaufbau den historischen Charakter der Stadt zu erhalten. So ist die Innenstadt noch heute von einer Stadtmauer umgeben und beim Bummeln durch die vielen Gässchen fühlt man sich ein wenig in der Zeit zurück versetzt.

Gerade im Handwerkerhof scheint die Zeit wie stehengeblieben. Zwar handelt es sich hierbei „nur“ um einen Touristen-Nepp, denn der Handwerkerhof wurde erst 1971 eingerichtet, er passt sich aber bestens in das mittelalterliche Stadtbild ein. Die Lage, im alten Waffenhof des Frauentors ist bestens gewählt, denn die Nähe zum Hauptbahnhof erlaubt es auch Durchreisenden auf die Schnelle ein Rostbratwürstchen zu genießen.

Nürnberg ist auf jeden Fall eine Reise wert und steht auch bei uns sehr weit oben auf der Liste der „Will-Mehr-Sehen-Städte“. Beim nächsten Besuch schauen wir uns auch die Burg und wenn gerade Saison ist den Christkindlesmarkt an. Diesmal mussten wir aber weiter, auf den Spuren der Ludwigseisenbahn.